Golf & Natur

Umweltmanagement: modern und naturnah

Golf & Natur: Bei uns kein Widerspruch sondern Symbiose

Mit dem Qualitätsmanagement Golf&Natur (QM) stellt der DGV eine praxisnahe Anleitung für die umweltgerechte und wirtschaftliche Zukunft der Golfanlagen sowie für die Verbesserung der Spielbedingungen zur Verfügung.

QM Golf&Natur ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Greenkeeper Verband Deutschland (GVD), mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim entstanden.

Golf&Natur hat folgende Umweltschwerpunkte:

  • Natur und Landschaft
  • Pflege und Spielbetrieb
  • Arbeitssicherheit und Umweltmanagement
  • Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur

Das Qualitätsmanagement zielt darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz von Natur zu verbinden. Golf&Natur bietet die Chance, im Rahmen einer mehrjährigen Planung, sowohl die Umwelt als auch die pflegerischen Gegebenheiten zu erfassen und in planbaren Schritten zu verbessern. Da sich Umweltverbesserungen oft nicht kurzfristig einstellen, ist für die Umsetzung ein Zeitraum von mindestens zwei Jahren vorgesehen.

Golf hat als Sportart im Freien eine enge Beziehung zur Natur, da die Spielflächen unmittelbar in die Landschaft eingebunden sind. Wiesen, Bäume, Waldsäume, Hecken und Wasserflächen charakterisieren die Individualität jeder Anlage und machen diese unverwechselbar. Gepflegte Spielflächen fördern außerdem die Freude am Spiel im Freien und werden zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, um neue Mitglieder und Greenfee-Spieler zu gewinnen.

 

 

Baummanagment Teil I

Ein effektives Baummanagement ist entscheidend für jede Golfanlage. In Eurach zeichnen sich besonders die großen Eichen aus, die als Alleinstellungsmerkmal noch besser hervorgehoben werden sollten. Das Baummanagement umfasst:

  • Baumgesundheit, Zustand und Sicherheit
  • Auswirkungen auf die Rasenqualität

Baumgesundheit, Zustand und Sicherheit
Kranke oder beschädigte Bäume stellen ein Risiko dar. Regelmäßige Inspektionen sind notwendig, um Anzeichen von Krankheiten oder Schäden zu erkennen. Solche Bäume müssen entfernt werden.

Auswirkungen auf die Rasenqualität
Bäume hemmen die Photosynthese und machen das Gras dünner. Sie beeinträchtigen die Luftzirkulation und begünstigen Pilzbefall. Wurzeln unter der Grasnarbe können Spielflächen austrocknen und Drainagen verstopfen. Laub verursacht zusätzlichen Aufwand.

Baummanagment Teil II

Baummanagment Teil II

Auswirkungen auf die Spielbarkeit
Um eine Golfbahn strategisch zu gestalten, ist eine angemessene Fairwaybreite von entscheidender Bedeutung. Enge Bahnen bieten kaum strategische Möglichkeiten, da der Ball präzise geschlagen werden muss; andernfalls landet er im Wald, was als bestrafendes Design gilt. Eine hochwertige Golfanlage sollte daher nur wenige solcher bestrafenden Bahnen aufweisen. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Bahn 3, bei der viele von uns oft einfach „die Augen schließen“ und auf ein gutes Ergebnis hoffen. In den letzten zwei Jahren haben wir bereits den Wald auf der rechten Seite stark freigeschnitten, um die Auffindbarkeit des Balls zu verbessern. Idealerweise müsste jedoch mindestens eine Reihe großer Fichten entfernt werden, um das Fairway um etwa 5 Meter zu verbreitern. Dadurch könnten auch die wunderschönen Eichen auf der linken Seite wieder ins Spiel kommen.Wir stehen im kontinuierlichen Austausch mit den Verpächtern, Förstern und Golfplatzarchitekten, um die bestmögliche Lösung für diese Herausforderungen zu finden.
Neben der Fairwaybreite ist auch die „Line of Sight“ ein wichtiges Thema. Damit ist gemeint, dass der Blick zur Fahne oder zum Ziel im Fairway nicht durch Vegetation verdeckt sein sollte. Aus diesem Grund schneiden wir regelmäßig unsere Teiche frei und haben zudem den Herrenabschlag an Bahn 2 freigeschnitten, um das Grün wieder einsehen zu können.

Auswirkunden auf die Infrastruktur
Aggressive Wurzelsysteme können unterirdische Versorgungsleitungen, das Bewässerungssystem und die Drainage gefährden. Wurzelsperren, sprich das abfräsen der Wurzeln, kann kurzfristig helfen, aber die Entfernung solcher Bäume ist oft die beste Lösung, um kostspielige Reparaturen zu vermeiden.

Ökologische Aspekte
Den erhalt einheimischer Arten sollte immer Priorität haben, da diese besser an das lokale Ökosystem angepasst sind. Außerdem ist es wichtig, Bäume zu identifizieren, die unter Schädlingen leiden, um proaktive Maßnahmen zu ergreifen, und Ausbreitung zu vermeiden.

Entfilzen der Fairways

Die Fairways unseres Golfplatzes befanden sich in diesem Jahr teilweise in einem unbefriedigenden Zustand. Dies ist unter anderem auf den Bodenaufbau zurückzuführen. Die Bahnen 3 bis 7 liegen in einem Moorgebiet, welches sich als äußerst ungeeignet für einen Golfplatz erweist. Idealerweise werden Golfplätze auf Sandböden mit guter Drainagewirkung angelegt, weshalb einige der besten Golfplätze in den Küstenregionen Englands und Schottlands zu finden sind. Die hinteren 9 Bahnen wurden hingegen auf Aushub vom Autobahnbau errichtet und mit humosem Boden bedeckt, was ebenfalls nicht die optimale Lösung darstellt. Ein weiteres Problem bei allen Bahnen ist der starke Rasenfilz, der sich über die Jahre auf durchschnittlich 5 cm Dicke aufgebaut hat. Dieser Filz bietet einen idealen Nährboden für Krankheitserreger, insbesondere Pilze. Der Pilzbefall auf den Fairways war in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt (auf allen Anlagen im Süden von Bayern!), da Pilze warmes und feuchtes Wetter bevorzugen, welches wir in diesem Jahr extrem vorgefunden haben. Mit Niederschlägen von 1319 mm bisher wurde der jährliche 10-Jahresdurchschnitt für Iffeldorf bereits erreicht. Die Kombination aus unserem Boden und dem Rasenfilz führt auch zu Staunässe, wodurch viele Schäden durch Mähmaschinen entstanden sind. Auch die alten Tondrainagen im Boden konnten zum Teil den Wassermassen nicht mehr standhalten. An der 4. Bahn haben sich einige so stark verschoben, dass wir sie ausgraben und ersetzen mussten, da es zu stehendem Wasser auf dem Fairway gekommen ist. Um diese Probleme anzugehen, setzen wir nun auf gezieltes Aerifizieren mit Hohlspoons und Vollspoons. Bei dieser Maßnahme werden spezielle Metallstifte in den Boden eingeführt, um eine tiefgreifendere Belüftung zu erreichen.

Hohlspoons: Diese stanzen kleine zylindrische Bodenpfropfen aus, die an der Oberfläche abgelegt werden. Dadurch wird vor allem der Bodenfilz entfernt und der Gasaustausch gefördert.
Vollspoons: Diese massiven Metallstifte dringen in den Boden ein, ohne Material herauszuholen. Es entstehen Kanäle, die den Luft- und Wasserfluss verbessern. Durch die verbesserte Belüftung gelangt Sauerstoff zu aeroben Mikroorganismen, die so wieder aktiv werden, um den Filz weiter abzubauen und Nährstoffe für die Gräser freizusetzen.
Das Aerifizieren stellt die erste Maßnahme zur Verbesserung dar, um die Grasgesundheit zu steigern und die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheitsbefall zu machen. Diese Maßnahmen müssen wir nun regelmäßig fortführen, damit wir in der Lage sind, die Fairways mit resistenten Grassorten zu übersäen. Die Fairways mit dem größten Filzanteil (8, 13 und 16) müssen eventuell im nächsten Jahr noch durch Sandeinschleppung verbessert werden. Zu den geplanten Maßnahmen für das kommende Jahr gehören die Optimierung der Stickstoffdüngung und die Verbesserung der Fairwaybewässerung, da unzureichend versorgte Pflanzen anfälliger für Pilzbefall sind.

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